Man könnte im weitesten Sinne sagen Qi Gong ist die "Krankengymnastik" der chinesischen Medizin (TCM). Wobei dies insbesondere die Absicht und das Ziel betrifft.

Qi Gong ist eine sehr alte chinesische Tradition und wurde als Dehnungs- und Ertüchtigungskonzept (DaoYin) schon weit vor unserer Zeitrechnung im alten China praktiziert. Es diente und dient dem Erhalt von Gesundheit und Wohlbefinden sowie der Vorbeugung von Krankheit. Qi Gong wird auch in vielen Krankenhäusern Chinas praktiziert nachdem es durch die Kulturrevolution unter Mao eine Zeit lang unterdrückt wurde. Qi Gong ist inzwischen in der VR China wieder allgegenwärtig. Auf öffentlichen Plätzen und in Parks sieht man wieder überall Übende.

Qi Gong hat mit seiner langen Tradition vielfältige Ausdrucksformen und Lehrgebäude hervorgebracht, die erst in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts im "Westen" bekannt wurden und sich verbreiteten.

Die Adaptation dieses chinesischen Kulturgutes scheint bei uns nicht so einfach mangels entsprechender Tradition. Doch durch ein immer stärkeres Bedürfnis nach Authentizität und Einklang, angesichts eines immer schnelleren Alltags mit ständig wachsenden und wechselnden Anforderungen, ergeben sich etliche Anknüpfungspunkte an diese alte Weisheit der Körper- und Geistpflege.

Letztlich geht es um das "Prinzip" Qi Gong, das beharrliche Üben und Ergründen des eigenen Körpers und seiner Fähigkeiten. Mit Aufmerksamkeit und Konzentration, mit Achtsamkeit und Ruhe sich auf den Weg zu machen und zum eigentlichen Wesen von Bewegung und Kraft im Körper vorzudringen. Es gilt die Verbundenheit und Harmonie in uns selbst zu erfahren und zu nutzen.